ARBEITSMARKT IM OKTOBER 2025 – SPUREN DER WIRTSCHAFTLICHEN SCHWÄCHE WEITERHIN
SICHTBAR
Der erste Anlauf eines wirtschaftlichen Aufschwungs zu Jahresbeginn ist ins Stocken geraten. Das reale Bruttoinlandsprodukt ging im zweiten Quartal 2025 saison- und kalenderbereinigt wieder zurück. Die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten Monate haben sich aber im Oktober aufgehellt. Im Zuge der Herbstbelebung sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Oktober weiter zurückgegangen. Bereinigt von jahreszeitlichen Einflüssen ist die Arbeitslosigkeit geringfügig und die Unterbeschäftigung spürbar gesunken. Die Spuren der wirtschaftlichen Schwäche am Arbeitsmarkt bleiben dennoch weiterhin sichtbar. Das Risiko, durch den Verlust der Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist zwar vergleichsweise gering, nimmt aber stetig zu. Gleichzeitig liegen die Chancen, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Arbeitgeber sind nach wie vor zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im August saisonbereinigt abgenommen. Ausschlaggebend dafür waren anhaltende Rückgänge im Verarbeitenden Gewerbe, die nicht durch Zunahmen in den staatsnahen Dienstleistungsbereichen kompensiert wurden.
SOZIALE SICHERUNG BEI ARBEITSLOSIGKEIT
Im Oktober 2025 gab es nach vorläufiger Hochrechnung der Statistik der Bundesagentur für Arbeit in der Summe 4.748.000 erwerbsfähige Menschen, die Lohnersatzleistungen nach dem SGB III (Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit) oder Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts für Arbeitsuchende nach dem SGB II (Bürgergeld für erwerbsfähige Leistungsberechtigte) erhalten haben. Unterteilt nach Rechtskreisen, waren im Oktober 2025 rund 984.000 Menschen arbeitslosengeldberechtigt, während 3.828.000 Menschen Ansprüche auf Grundsicherung für Arbeitsuchende hatten. Binnen eines Jahres ist die Zahl der Leistungsberechtigten von Arbeitslosengeld um 104.000 gestiegen. In der Grundsicherung für Arbeitsuchende wurden seit Oktober desletzten Jahres 134.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte weniger gezählt.
AUSBILDUNGSMARKT
Im Kontext der wirtschaftlichen Schwäche sind von Oktober 2024 bis September 2025 die Ausbildungsstellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter zurückgegangen. Die Bewerbermeldungen haben dagegen nochmals zugenommen. Insgesamt waren mehr betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet als Ausbildungsuchende. Die Lücke hat sich aber im Vorjahresvergleich weiter deutlich verkleinert. Nach wie vor ist der Markt von großen Passungsproblemen geprägt, die den Ausgleich erschweren. Dies führt im Zusammenspiel mit der schwachen wirtschaftlichen Lage dazu, dass weniger gemeldete Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden haben. Im Gegenzug ist die Zahl der am 30. September 2025 unversorgten Bewerberinnen und Bewerber deutlich höher als in den Vorjahren. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist hingegen spürbar zurückgegangen.
EINSATZ DER ARBEITSMARKTPOLITISCHEN INSTRUMENTE
Im Oktober 2025 haben nach vorläufigen Daten 698.000 Personen an einer vom Bund oder der Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen. Das waren etwas weniger als im Vorjahresmonat. Die Aktivierungsquote, die beschreibt, wie hoch der Anteil der Geförderten an allen förderbaren Personen ist, lag im Oktober 2025 mit 16,1 Prozent ebenfalls unter dem Niveau des Vorjahres (-1,3 Prozentpunkte). Im Oktober 2025 wurden 450.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung gefördert, 249.000 Personen haben an Maßnahmen teilgenommen, die aus Mitteln der Grundsicherung für Arbeitsuchende finanziert wurden.